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Internationalität und Interim Management – Erfahrungen aus der Praxis

Interview mit der Interim Managerin Yvonne Wenzel über die besonderen Anforderungen an Führungskräfte und Interim Manager im internationalen Umfeld.

Internationalität und Interim Management – Erfahrungen aus der Praxis


Interview mit der Interim Managerin Yvonne Wenzel

 

Seit 2022 ist Yvonne Wenzel als Interim Managerin in Österreich tätig. Zuvor hat sie 15 Jahre als Geschäftsführerin in Festanstellung bei unterschiedlichen europäischen Unternehmen in der herstellenden Industrie in China gearbeitet. Wir haben mit ihr über die besonderen Anforderungen an Führungskräfte und Interim Manager im internationalen Umfeld gesprochen.

 

Frau Wenzel, Sie haben lange als Geschäftsführerin in China gearbeitet und sind jetzt Interim Managerin in Österreich. Was sind aus Ihrer Erfahrung die zentralen Fähigkeiten, die im internationalen Kontext gefragt sind?

 

Ob in Festanstellung oder als Interim Manager, entscheidend ist, das Land zu verstehen. Man muss es gut kennen, affin für dessen Kultur sein und den Menschen Respekt entgegenbringen. In China ist das besonders wichtig, da die kulturellen Unterschiede deutlicher spürbar sind.

 

Für Interim Manager ist dieses kulturelle Feingefühl neben der fachlichen Expertise essenziell. Sprachkenntnisse – wie in meinem Fall durch mein britisches Abitur und meiner Mandarinkenntnisse – und internationale Erfahrung erleichtern den Einsatz im Ausland natürlich sehr. Gleichzeitig ist es wichtig, dass man sich in das lokale Tagesgeschäft integrieren kann, um effizient und zielgerichtet arbeiten zu können.

 

Während Ihrer Zeit in China hatten Sie selbst einmal einen Interim Manager an Ihrer Seite. Welche Erfahrung haben Sie dabei gemacht?

 

Ja, damals habe ich mit einem englischen Interim Manager zusammengearbeitet, der sowohl Deutsch als auch Chinesisch sprach und über umfangreiche Erfahrung in China verfügte. Seine Fähigkeit, die chinesische Kultur genauso zu verstehen wie die Erwartungen eines europäischen Unternehmens, war entscheidend für den Erfolg.

 

Diese Fähigkeit, „beide Seiten“ zu kennen, halte ich generell für enorm wichtig – nicht nur in China, sondern im gesamten internationalen Kontext. Ob jemand als Chinese in Europa für ein chinesisches Unternehmen arbeitet oder als Europäer in China für ein europäisches Unternehmen tätig ist: Die Kombination aus kulturellem Verständnis und internationaler Erfahrung ist ein klarer Vorteil.

 

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die regelmäßige Abstimmung zwischen dem Interim Manager und dem Unternehmen. Das gilt unabhängig davon, ob ein Mandat im In- oder Ausland stattfindet. Eine enge Abstimmung sorgt dafür, dass der Einsatz die Richtung verfolgt, die das Unternehmen sich wünscht, und dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

 

Haben Sie aus Ihrer Zeit in China etwas mitgenommen, das Ihnen heute im Interim Management hilft?

 

Absolut. Während meiner Zeit in China musste ich mich immer wieder schnell auf neue Situationen einstellen, und genau diese Fähigkeit hilft mir heute als Interim Managerin enorm.

 

Außerdem habe ich in verschiedenen Branchen gearbeitet, etwa in der Automobilzulieferung, Elektronik und dem Maschinenbau. Diese breite Erfahrung ist ein klarer Vorteil: Sie ermöglicht mir nicht nur eine größere Einsatzbreite, sondern durch die Vergleichsmöglichkeiten auch eine schnelle Auffassungsgabe. Ich kann Unterschiede in Geschäftsmodellen und Arbeitsweisen schneller erfassen, was im Interim Management – mit seinen oft kurzen Einsätzen – ein entscheidender Erfolgsfaktor ist.

 

Eine ganz andere Frage, die uns als Interim Management Provider interessieren würde: Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Providern wichtig?

 

Gegenseitige Transparenz ist mir besonders wichtig. Eine offene Kommunikation schafft Vertrauen und bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

 

Ich schätze es, über einen Provider wie Heuse Interim die Möglichkeit zu haben, mich zu einem Projekt auszutauschen und eine weitere Meinung einzuholen. Diese Art von Partnerschaft empfinde ich als sehr angenehm und hilfreich.

 

Viele Projekte würde man ohne Provider gar nicht erst finden. Zudem sehe ich die Zusammenarbeit als gegenseitigen Vorteil: Beide Seiten – Interim Manager und Provider – profitieren davon, und der Kunde erhält die bestmögliche Unterstützung.

 

Abschließend, würden Sie jemals in eine Festanstellung zurückkehren?

 

Nein, ich genieße die Unabhängigkeit, die das Interim Management mit sich bringt.

 

Ich genieße die Sachlichkeit, die der Fokus im Interim Management bringt. Man kann sich voll auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren und ist weniger in interne Politik verstrickt. In der jetzigen Phase meines Lebens ist das Interim Management für mich die ideale Arbeitsweise, die mir Freiheit gibt und die Möglichkeit, mich auf das Wesentliche zu fokussieren.

 

Wir danken Frau Wenzel herzlich für das Interview!